Kritische Stimmen werden laut – beim CSD in Köln seien mehr Freiburger Schwulen und Lesben als in Freiburg gewesen. Kritisch sei vor allem die politische Überladung des CSD.
Für manche Insider drängt sich der Vergleich mit dem Marathon auf. Nach dem anfänglichen Hype, als jede Stadt ihren eigenen Marathon brauchte, flaut die Begeisterung ab und einige große oder besonders originelle Veranstaltungen bleiben – und ziehen quer durch die Republik Leute an. So hat es eine lesbische CSD-Teilnehmerin formuliert. Freiburg bleibe so ein bisschen auf der Strecke, sagte sie. Sie hat an dem CSD noch teilgenommen, viele andere aus der Community blieben weg. Der Freiburger CSD hat sich gegenüber früher stark verändert. Er ist aus der Mitte der Community an deren Rand gerückt. Was auch daran liegt, dass niemand sonst die Veranstaltung mehr organisieren wollte. Und die es jetzt machen, haben ihren eigenen Ansatz, der verhindert, dass der CSD so wie früher ein Fest für alle aus der Community und darüber hinaus ist. Von Meinungsdiktatur ist da sogar bei Kritikern die Rede. Dass man sich mit Stadt und Polizei beharkt, kommt noch dazu. Wer auf die CSDs in Mannheim, Karlsruhe und Stuttgart schaut, der weiß, was der zunehmend spaßfreien Freiburger Variante fehlt. Kann nun aus dem Gegeneinander wieder ein Miteinander werden? Vielleicht schon. Aber dann müssen sich die Organisatoren wohl mehr wieder aufs Organisieren konzentrieren und den Teilnehmern Freiraum für deren eigene politische Botschaften lassen.
Quelle: https://www.badische-zeitung.de/kritik-am-csd-nicht-mehr-ein-fest-fuer-alle