Am 8. Mai 2019 hat sich der Verein QueerZ gegründet. Wir, QueerZ, sind queer und wollen ein queeres Kulturzentrum im Herzen von Freiburg.
Warum braucht Freiburg ein sozio-kulturelles queeres Zentrum?
Das kulturelle queere Zentrum soll Menschen der LSBTIQA*-Community einen Raum bieten zur Begegnung, kulturellem Austausch und sozialem Engagement. Ein niedrigschwelliges Angebot, andere queere Menschen kennenzulernen, sich auszutauschen, sich gemeinsam zu organisieren und den Gemeinschaftsgedanken in der LSBTIQA*-Community weiter zu entwickeln und zu fördern. QueerZ erweitert das Kulturangebot um u.a. Theateraufführungen, Lesungen, Vorträge, Diskussionsrunden, Performances, visuelle Kunst, Musikveranstaltungen und Ausstellungen. Am Wochenende soll der Raum vorwiegend als queerer Club genutzt werden, in dem das dauerhaft angelegte Awareness-Konzept ein respektvolles Miteinander etabliert.
Das soziale queere Zentrum bietet den queeren Freiburger Vereinen, Initiativen und Gruppen Raum für soziales Engagement. Im Vernetzungstreffen queerer Gruppen wurden Bedürfnisse laut, die mit diesem Zentrum adressiert werden sollen. So sind u.a. Büro-, Plena-, Beratungs- und Lagerräume für queere Gruppen vorgesehen.
Gemeinsam wollen wir mit kulturellen Angeboten, Vernetzungsarbeit, Selbsthilfe-Arbeit, Beratungsarbeit und Bildungsarbeit über die bestehenden heteronormativen Strukturen in unserer Gesellschaft aufklären und somit langfristig eine offene Haltung gegenüber queeren Lebensweisen vermitteln. Dabei soll das Zentrum einen einladenden Charakter haben, sowohl für die Menschen in Freiburg als auch aus der Region, um damit queere Ideen und neue Perspektiven weiterzuentwickeln.
So kann in Freiburg ein Raum entstehen, der Menschen von Strassbourg über Colmar bis Basel und Zürich im “Dreiländereck” zusammenführt und über die Ländergrenzen hinaus verbindet und der queeren Community einen Platz in der Mitte der Gesellschaft verschafft.
Wie soll das queere Zentrum aussehen?
Ein Arbeitsraum
Der Bedarf an Räumlichkeiten für soziale Gruppen in Freiburg ist enorm. Hier wollen wir endlich Abhilfe schaffen. Ein queeres Kulturzentrum bietet einen festen Ort für alle, die bisher Schwierigkeiten hatten, einen adäquaten Raum für ihre Aktivitäten zu finden. Hier wird ihnen die Möglichkeit geboten, Treffen abzuhalten und sich mit anderen Gruppen der Community auszutauschen und zu vernetzen. Das soziale queere Zentrum hat sieben Tage die Woche für die diversen Gruppen der LSBTIQA*-Community geöffnet, für Plena, Planungstreffen, Besprechungen und Beratung. Das soziale queere Zentrum wird von der zukünftigen Dachstruktur des queeren Vernetzungstreffen geleitet und verwaltet. Das Angebot des kulturellen queeren Zentrum entsteht in Koordination mit den Gruppen des sozialen Zentrums. Es ist bedürfnisorientiert und kann auf aktuelle Themen Bezug nehmen.
Ein Raum der Entspannung
Im queeren Leben Freiburgs gibt es kaum einen Ort der direkten Begegnung in einem ungezwungenen Rahmen. Entweder es gibt laute Großveranstaltungen, wie Parties oder den CSD, oder Mensch trifft sich eher im privaten Rahmen. Letzteres wurde auch dadurch begünstigt, dass die Möglichkeiten der Kontaktanbahnung seit Jahren zunehmend ins Internet verlagert werden, was jedoch zu einer Anonymisierung der Szene führt. Neben Räumlichkeiten für Arbeitstreffen und Öffentlichkeitsarbeit soll das queere Kulturzentrum ein Raum sein, sich ungezwungen treffen zu können.
Dies könnte im Rahmen eines queeren Cafes bzw. einer queeren Bar geschehen, welches die offene Zusammenarbeit unter den Gruppen des queeren Kulturzentrums fördert und darüber hinaus ein Raum der Begegnung schafft für alle Menschen. Eine Begegnung zwischen queeren Menschen aber auch ein Raum, in dem Menschen queeren Lebenswelten begegnen können, die sich bisher der Community noch nicht zugehörig gefühlt haben. Ob dies letztlich im Rahmen eines Cafes oder einer Bar als Bestandteil des Zentrums sein wird, zeigt die weitere Planung.
Ein Raum zum Feiern
Das queere kulturelle Zentrum soll von Montag bis Freitag Café und Barbetrieb stellen, sowie kulturelle Veranstaltungen, wie z.B. Lesungen, Diskussionen, Filmvorführungen und viele andere Arten von Veranstaltungen Raum bieten. Am Wochenende verwandelt es sich dann in den ersten queeren Club der Stadt, der das Freiburger Nachtleben ein bisschen bunter macht. Hier geht es uns in erster Linie darum, einen sicheren Raum zu schaffen, der frei sein soll von Sexismus, heteronormativer Feierpraxis, Homo- und Transfeindlichkeit, sowie frei von Rassismus, Nationalismus und allen anderen Arten von gruppenbezogener Diskriminierung. Hier sollen sich alle sicher und frei bewegen und gleichzeitig ausgelassen und unbeschwert miteinander feiern können.
In Anbetracht des zu beobachtenden Clubsterbens in Freiburg und einem Nachtleben, dass zunehmend zu versiegen scheint, braucht es neue Angebote. Mit dem queeren kulturellen Zentrum wollen wir einen neuen Raum schaffen, aber nicht nur um des Raumes willen. Der QueerZ-Verein möchte diese Möglichkeit nutzen, den durch Übergriffe, Gewalt und Verunsicherung stark in Mitleidenschaft gezogenen Nachtlebenbegriff wieder positiv zu besetzen. Wir wollen, auch mit der Umsetzung eines umfangreichen Awareness-Konzeptes, eine neue Clubkultur schaffen, in der sich alle Feiernden sicher fühlen können, egal welcher sexuellen Orientierung, geschlechtlichen Identität, Hautfarbe oder sozialer und geografischer Herkunft.
Wo soll sich das neue Zentrum befinden?
Aufgrund unserer Vorstellungen sind wir auf unsere Wunschlokalität aufmerksam geworden, der ehemalige Balz Bambi Club und die darüber liegenden Räumlichkeiten in der Kaiser-Joseph-Straße 248. Die zentrale Lage bietet Sichtbarkeit im öffentlichen Leben für queere Gruppen. Zudem hat das queere Kulturzentrum das Potential, dem sogenannten Bermudadreieck, das schon fast den Ruf einer „no-go-area“ in Freiburg besitzt, positiv zu beleben – und zwar sieben Tage die Woche.
Unsere Forderungen
- Übernahme der Miete für die Räumlichkeiten des Zentrums
- von der Stadt finanzierte Stellen (2x 100% Stellen), sowohl für den kulturellen als auch den sozialen Teil des Zentrums.
sozialer Teil: Koordination und Terminplanung, Vernetzungsarbeit, Drittmittelakquise, Büro-Zeiten, Erst-Anlaufstelle, Webseiten-Verwaltung, Buchführung,…
Aufgaben kultureller Teil: Koordination und Terminplanung, PR und Werbung, Bestuhlung,… - Zuschüsse zu Renovierungs- und Erstanschaffungskosten, sowie einem barrierefreien Ausbau der Infrastruktur.
- Unterstützung bei den Verhandlungen mit den Besitzer*innen der gewünschten Räumlichkeiten. Alternativ Unterstützung bei der Suche nach anderen geeigneten Räumlichkeiten im Stadtzentrum.
Unterstützt unsere Initiative für ein Sozio-kulturelles queeres Zentrum!
auf dass wir unser Vorhaben bald in die Tat umsetzen können.
Euer
QueerZ Verein und unsere Freunde des queeren Vernetzungstreffens
Quelle:
http://queerz.org/