Anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie (IDAHO) am 17. Mai 2021 macht das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg auf den Anstieg lsbttiq-feindlicher Hasskriminalität in Deutschland aufmerksam und fordert deren gezielte Erfassung und konsequente Strafverfolgung auch in Baden-Württemberg.
Der IDAHO (oder auch IDAHOBIT) ist der jährliche Aktionstag, um auf Diskriminierung und Gewalt aufmerksam zu machen, die Menschen aus dem LSBTTIQ-Spektrum weltweit noch immer erfahren. Vor mittlerweile 31 Jahren beschloss die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihrer Generalversammlung am 17. Mai 1990, Homosexualität aus der Liste von Krankheiten, der International Classification of Diseases (ICD), zu entfernen – ein Meilenstein queerer Geschichte. In Erinnerung an diese historische Entscheidung wird seit 2005 an diesem Datum auf Homophobie in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft aufmerksam gemacht – in den letzten Jahren als IDAHOBIT zunehmend ausgedehnt auf Bi-, Trans- und Intersexuellenfeindlichkeit. Damit ist der Aktionstag am 17. Mai von herausragender Bedeutung für die LSBTTIQ Community, denn noch immer gehören Diskriminierung, Ausgrenzung oder gar Verfolgung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen und Transgender nicht der Vergangenheit an.
Übergriffe gegen LSBTTIQ, die als Politisch Motivierte Kriminalität (PMK) gelten, haben laut Angaben des Bundesinnenministeriums um 36% gegenüber dem Vorjahr zugenommen und werden überwiegend dem rechten Spektrum zugeordnet. Da jedoch nur ein Bruchteil dieser Straftaten überhaupt angezeigt wird, geht man von einer Dunkelziffer in der Größenordnung von 80-90% Prozent aus. Allerdings werden gegenwärtig nur in Berlin und den 5 ostdeutschen Bundesländern die Straftaten gegenüber LSBTTIQ in den Statistiken der Länder als solche aufgeschlüsselt. Für die restlichen Bundesländer besteht in dieser Hinsicht dringender Nachholbedarf.
Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg fordert deswegen eine gezielte Erfassung der Straftaten gegenüber LSBTTIQ auch in Baden-Württemberg. „Wir benötigen dringend eine Aufschlüsselung der Zahlen von LSBTTIQ-feindlichen Übergriffen”, sagt Bettina Schreck vom Sprechendenrat des Netzwerks LSBTTIQ Baden-Württemberg. „Das alleinige Bekenntnis zu Vielfalt und Akzeptanz ist nicht ausreichend.”
Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg ruft dazu auf, sich am 17. Mai 2021 an Aktionen zu beteiligen, verschiedene aktive Gruppen zu unterstützen und sichtbar zu sein. Unter https://www.netzwerk-lsbttiq.net/termine/idaho findet sich ein Überblick der Veranstaltungen in Baden-Württemberg zum Internationalen Tag gegen Homophobie.
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