So voll wie am Samstag hat man die Stadt lange nicht gesehen. Für Handel und Gastronomie ist das nach der Zeit des Darbens erfreulich und auch für die Menschen in der Region ein tolles Gefühl: Endlich wieder urbanes Treiben – das ist Lebensqualität! Damit die erhalten bleibt, sollten die Südbadener bei aller Freude weiter Rücksicht nehmen – und natürlich die Hygieneregeln befolgen. Die Pandemie ist nicht vorbei. Dass der Christopher Street Day mit 5.000 Menschen auf dem Stühlinger Kirchplatz über die Bühne ging, ist vor diesem Hintergrund ein fragwürdiger Erfolg. Es steht Freiburg zweifelsohne gut zu Gesicht, dass so viele Menschen voller Stolz für Vielfalt einstehen. Doch trotz aller Lockerungen sind im Freien derzeit nur Veranstaltungen für bis zu 1.500 Menschen gestattet. Und wenn kaum einer Maske trägt und Abstand hält, ist so ein überfülltes Event ein Schlag ins Gesicht all derer, die Rücksicht nehmen. Die Polizei ließ die Veranstaltung laufen und Oberbürgermeister Horn sprach zu der Menge, ohne ein kritisches Wort zu verlieren. Wenn man bedenkt, dass überproportional viele anwesend waren, die zu der Altersgruppe zählen, die statistisch gesehen mit am wenigsten geimpft ist, war es ein potenzielles Superspreader-Event. Das Fest der Toleranz atmete den Geist der Ignoranz. Schade!
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