Kreuz unterm Regenbogen

Katholisches LSBT+ Komitee fordert von Bischöfen pastoralen Ungehorsam in Bezug auf das Verbot von Segensfeiern

Pressemitteilung vom 16.03.2021

Das Katholische LSBT+ Komitee ist empört über das am Montag veröffentlichte „Nein“ der Glaubenskongregation zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. Die erläuternde Note der Glaubenskongregation rückt gleichgeschlechtliche Liebesbeziehungen in den Kontext von Sünde und fordert homosexuelle Menschen auf, ihre sexuelle Orientierung zu unterdrücken. Vor diesem Hintergrund kann das übliche vorangestellte amtskirchliche Geplänkel von Respekt und Takt bestenfalls als heuchlerisch gelten. Die Glaubenskongregation verspielt damit die vermutlich letzte Chance weltweit menschenfreundlich und ethisch anschlussfähig zu bleiben. Dabei zeigen die Erfahrungen der vergangenen Jahre, dass Katholik*innen vielerorts nicht mehr dazu bereit sind, gleichgeschlechtliche Beziehungen als Sünde zu diffamieren, dass Segensfeiern bereits Teil „inoffizieller“ kirchlicher Praxis sind und dass die immer wieder beschworene biblische Verurteilung homosexueller Beziehungen theologisch nicht mehr haltbar ist.

„Die Autorität der Glaubenskongregation muss an der theologischen Qualität ihrer Argumentation gemessen werden und die ist in fast allen Aspekten mangelhaft. Angesichts der pastoralen Bedürfnisse von LSBT+ zeigt sie ein Herz aus Stein. Die Glaubenskongregation ist inzwischen selbst zu einem der größten Hindernisse für die Evangelisierung geworden, da sie eine Diskriminierungskirche durchsetzen möchte“, sagt Michael Brinkschröder, Sprecher des Katholischen LSBT+Komitees.

„Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare gehören seit Langem zum inoffiziellen kirchlichen Alltag. Ihre Verankerung in den Diözesen muss im Synodalen Weg weiter diskutiert werden. Wir appellieren an alle Menschen guten Willens und besonders an unsere Bischöfe pastoral handlungsfähig zu werden, auch wenn dies mit Mut zum pastoralen Ungehorsam verbunden sein sollte“, ergänzt Veronika Gräwe, Sprecherin des Katholischen LSBT+Komitees.

Wer ist das Katholische LSBT+Komitee?

Das Katholische LSBT+Komitee ist ein kirchenpolitisches Arbeitsbündnis von Katholik*innen aus verschiedenen christlichen LSBT+Gruppen und setzt sich für die Gleichberechtigung von LSBT+Personen in der römisch-katholischen Kirche ein. Zu den Mitgliedsgruppen des Katholischen LSBT+Komitees zählen Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e. V., Netzwerk Katholischer Lesben e.V. (NkaL), AG Schwule Theologie e.V., Katholische Schwule Priestergruppen Deutschlands (KSPD), KjGay der KjG (Katholische junge Gemeinde), Lesbischwule Gottesdienstgemeinschaften (LSGG), Initiative Homo Cusanus und Einzelpersonen.

Quelle:

https://www.huk.org/aktuell/neuigkeiten/188-katholisches-lsbt-komitee-fordert-von-bischoefen-pastoralen-ungehorsam-in-bezug-auf-das-verbot-von-segensfeiern-2

https://www.huk.org/kooperationen/katholisches-komitee